Kräuterbuschen binden
… ist im Südburgenland nicht unbedingt ein gängiger Brauch.
Nachdem ich selber ja in Tirol geboren bin und mitten in der Kräutervielfalt sitze, muss ich heute auf jeden fall einen Kräuterbuschen binden.
Besonders in den Alpen hat sich dieser Brauch noch gehalten. Am 15.8. zu Maria Himmelfahrt werden Kräuter geweiht. Also wurden und werden am 14. die Buschen gebunden. Dabei gibt es die verschiedensten Regeln von 7 – 99 verschiedene Kräuter dürfen drin sein. Manche Zahlen leiten sich aus dem Christlichen ab (3 für den dreieinigen Gott, 12 für die Apostel usw.), aber der ursprüngliche Brauch Kräuterbuschen zu binden ist vorchristlich.
Immer schon wussten die Frauen, welche Kräuter sie im Winter brauchen, wenn Erkältungen und Infektionen die Familien heimgesucht haben.
Der geweihte Buschen wird im Herrgottswinkel – dem Hausaltar – zum Trocknen aufgehängt.
Bei Krankheit wurde etwas davon geschnitten und ein Heiltee zubereitet. Reste wurden auch in den Rauhnächten zur Räuchermischung gegeben um die Düfte und Heilwirkung der Kräuter beim Ausräuchen von Haus und Stall zu nutzen.

Wir haben uns heute werder an Zahlenvorschriften noch an eine bestimmte Kräuterauswahl gehalten. Ich liebe es, einfach in die Natur zu gehen und zu nehmen, was da ist:
am Bach habe ich Blutweiderich und Mädesüß gefunden,;
am Hügel schwarze Königskerze, Goldrute, Schafgarbe, Odermenning, Beifuß und Johanniskraut;
im Garten haben wir die Sammlung noch mit Ringelblume, Verbene, Rosmarin, Eisenkraut und Basilikum ergänzt!
– eine wunderbare wilde – zahme Mischung – und wie die Buschen duften! … mhmmm …

Auch im Ennstal ein gängiger Brauch!!
🙂
Schöne Bilder!!!